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Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
tum an Schlössern. Erst in den Jahren 1806—1810 kam das ganze Gebiet
an Württemberg.
b) Von den beiden Hauptflüssen der Hoheuloher Ebene ist der
Kocher wasserreicher als die Jagst. Er empfängt von rechts die Bühler, links
nimmt er die Ohrn und Brettach auf. Im äußersten Osten der Hohen-
loh er Ebene stießt die Tauber. Sie entspringt nahe der bayerischen
Grenze, fließt an der hochgebauten (bayerischen) Stadt Rotenburg mit ihren
Mauern und Türmen vorüber, berührt dann in anmutigem Tale die württ.
Städte Ereglingen, Weikersheim und Mergentheim, geht hierauf ius Badi-
sche über und mündet in den Main. Ihr reichgesegnetes, weinreiches Tal samt
Umgebung heißt der Taubergrun d. Der Tauberwein gehört zu deu
besten Weinen des Landes, am geschätztesten ist der Markelsheimer.
Schwäbisch-Hall,
(Links oben die hohenloher Ebene, dahinter die Keuperberge leinkorn^.)
o) Die Bewohner: Die Bewohner der Hohenloher Ebene sind
Franken und sprechen die fränkische Muudart, Sie leben von der Land-
Wirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau). Die ganze Ebene
ist reines Bauernland mit einem wohlhabenden, starken Bauern-
stand. In den engen Tälern dagegen können die Leute des bergigen Ge-
ländes wegen nur in harter Arbeit ihr Brot durch Ackerbau und spärlich
lohnenden Weinbau verdienen. Dort beschäftigen sich die Bewohner der
Städte auch mit Kleingewerbe und Handel; dagegen ist die Großindustrie
trotz der reichen Wasserkräfte und der fleißigen Bevölkerung sehr schwach
vertreten, weil die tiefen Täler des Kochers und der Jagst von dem großen
Weltverkehr abgeschlossen sind.
d) Vou den Erzeugnissen der Landwirtschast werden Hauptfach-
lich Getreide und Mastvieh, serner Milch, Butter, Kartoffeln, Obst und in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Tauber Rotenburg Weikersheim Mergentheim Main Taubergrun Schwäbisch-Hall
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87
und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Einfuhr um jährlich ungefähr
60000 Stück. In den letzten drei ^Jahrzehnten haben sich die
w ü r t t e m b e r g i s ch e n Land w i r t e m e h r und mehr von der
Ochse n Haltung n n d Ochse n m ä st u n g ab- und der M i l ch w i r t --
s ch a s t z u g e >v e u d e t.
Tie östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, über-
ragt an Milchreichtnm die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch-
ertrüge liefert das Algäu, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind
und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten
in den mit viel Jndnstriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt
werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000
Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt.
Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 000 Liter Milch. Zur besseren Verwertung der
Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landes-
teilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Molkereigenossenschaften. Dazu
kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Oberland, vor allem im
Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800 000
Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet.
Insgesamt werdeu in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel-
zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen
mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazu noch den Wert
der frischen Milch, so ergibt sich für die württembergische Landwirtschaft aus
der Milcherzeugung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Mill. Mark.
Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die
Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier von gleichem
Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten
Ansprüche, so daß auch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten
Bestand au Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge,
die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes.
Die Pferdezucht und Pferdehaltung blüht namentlich in Ober-
schwaben, auf manchen Teilen der Alb und im Hohenloheschen. Württemberg
zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pserde. Zur staatlichen Förderung
der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Odenhausen im Ober-
amt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die
Einfuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr.
Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der
erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der
Weiden stark zurückgegaugeu. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg-
weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit
starker Arbeiterbevölkerung, zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die
aber trotz ihres starken Ausschwunges noch lange nicht hinreicht, unfern jährlichen
Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken.
Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschaft. Sie
hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert.
Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des
württ. Viehbestandes 100 Millionen Mark.
Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird
die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen
die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Akademie in
Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohen-
heim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die Weinbauschule in Weinsberg,
Lehrkurse für alle möglichen Zweige der Landwirtschaft, endlich das landwirtschaftl.
Hauptfest in Cannstatt. Starke Verbreitung in der Landwirtschaft hat das Genossen-
schaftswesen gewonnen. Es bestehen Darlehenskassen, Einkaufsgenossenschaften, Molkerei-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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über 4000 Arbeiter zählt. Metallwaren werden auch hergestellt in Eßlingen, Göppingen,
Douzdorf, Biberach u. a. O. Automobile liefern Neckarsulm und Stuttgart-Untertürk-
heim; in Neckarsulm werde» auch Fahrräder gemacht. In Friedrichshafen baut man
Luftschiffe. M e t a l l s p i e l w a r e n fertigt man in Böblingen und Göppingen an.
Die Gold- und Si lb e r w a re u i nd ustrie hat hauptsächlich in Gmünd, Heil-
broun, Eßlingen und Mühlacker ihren Sitz. Mathematische und chirurgische
Instrumente fertigt man vorzugsweise in Onstmettingen, Ebingen, Tuttlingen
und Tübiugen an. Die Gewehrfabrik Oberndorf, die von einem einfachen, aber
tatkräftigen Schlosser gegründet wurde, genießt heute Weltruf.
Die Uhrenfabriken in Schramberg, Schwenningen, Rottenburg und Mühl-
heim a. d. Donau versenden Uhren in alle Welt. Musikwerke, namentlich Mund-
yarmonikas, werden in Trossingen und Knittlingen erzeugt. Die Klavierindustrie
hat vorzugsweise in Stuttgart, Heilbronn und Kirchheim n. T. ihren Sitz; Orgeln
werden in Stuttgart, Ludwigsburg, Weikersheim, Giengen und Kirchheim u. T. gebaut.
Die chemische Industrie umfaßt die Herstellung von Arznei- und Drogen-
waren, von Farben aus Teer und Mineralien, von Spreng- und Zündstoffen, Lacken,
Firnissen usw. Spreng- und Zündstoffe werden in Rottweil (Pulver), Schwenningen
und Feuerbach, Farben und Präparate aller Art in Stuttgart, Feuerbach, Göppingen
und Heidenheim, Öle, Fette, Gase in Stuttgart, Göppingen, Aalen fabriziert.
Für die Papierfabrikation sind die Orte Heilbronn, Gemmrigheim,
Dettingen bei Urach, Wildbad, Salach, Pfullingen, Oberlenningen sowie im Oberland
Scheer, Baienfurt, Mochenwangen, Wangen i. A. und Wolfegg von Bedeutung.
Das Buch- und Kunstdruckgewerbe blüht hauptsächlich in Stnttgari,
Heilbronn, Eßlingen, Tübingen und Reutlingen.
Die L ed er b ere i tn n g hat nur in Backnang, Metzingen und Reutlingen größere
Betriebe. Für Schuhfabrikation sind Tuttlingen, Kornwestheim, Leonberg,
Cannstatt, Balingen die Hauptorte. Die Handschuhfabrikation hat vornehm-
lich in Balingen, Stuttgart und Eßlingen ihren Sitz. In Bietigheim wird aus Jute
(einer ostindischen Gespinstpflanze), Leinöl und anderen Stoffen Linoleum hergestellt.
Sehr bedeutend ist in Württemberg die Holz- und Holzwarenindustrie.
Große und kleine Sägereien sind im Schwarzwald, im Schwäbifch-fränkischen Wald-
gebiet und im Oberland. Die größten Sägewerke sind zu Höfen und Rotenbach
im Enztal und im Oberland zu Tettnang. Möbel- und Holzwarenfabriken
aller Art haben in Stuttgart, Eßlingen, Schramberg, Freudenstadt, Urach, Fellbach,
Bietigheim usw. ihren Sitz. Bietigheim und Reichenbach a. Fils liefern Holzspiel-
waren. Stöcke werden in Lorch, Pinsel in Ravensburg, Kork stopfen in
Nürtingen hergestellt. Glasfabriken sind in Freudenstadt und Zuffenhausen.
Bedeutende Großbetriebe weist auch die Nahrungsmittelindustrie auf.
Württemberg besitzt drei Zuckerfabriken in Stuttgart-Münster, Heilbronn und
Züttlingen; Zichorienfabriken sind in Ludwigsburg und Heilbronn. Die Butter-
und Käse i nd ustr i e hat hauptsächlich im Algäu ihren Sitz. Die Konserven-
Fabrikation blüht in Heilbronn, Gerabronu. Bonbons und Schokolade
werden in Stuttgart erzeugt. Eierteigwaren stellt man in ungeheuren Mengen
in Plüderhausen und Lorch her. Die größten Brauereien sind in Vaihingen a. F.,
Stuttgart, Ulm, Heilbrouu, Aulendorf. Zigarren- und Tabakfabriken finden
sich in Heidenheim, Ulm, Heilbronn, Calw usw.
Kleider, Schürzen und Leibwäsche werden fabrikmäßig in Stuttgart,
Ulm, Urach hergestellt. Große Hutfabriken sind in Ulm, Ebingen und Göppingen.
Außerdem ist für Württemberg die Ko r s e t t i n d u st r i e von Bedeutung. Sie
beschäftigt in Stuttgart, Cannstatt, Heubach, Böhmenkirch, Göppingen und Ebingen
viele sleißige Hände. Filzfabriken sind in Giengen und Hermaringen a. Br.
Neben der Großindustrie hat sich auch das Kleingewerbe, das Handwerk, zu
erhalten gewußt. Von großer Bedeutung sind für die Handwerker die Elektrizitätswerke,
an denen unser Land reicher ist als jeder andere Staat des Deutschen Reiches. Sie
liefern dem einfachen Handwerk motorische Kraft und erleichtern ihm so seinen Kon-
knrrenzkamps mit der Großindustrie.
e) Handel und Verkehr: Hand in Hand mit dem mächtigen Auf-
schwnng unserer Industrie ging eine gewaltige Steigerung des Handels
und Verkehrs. Beide bedingen einander. Handel und Berkehr führen den
Georg-Eckert-Institut
für irstsrnaticnaio
Schulblichforschung
Braunschweig
-Schulbuchbibiiothsk -
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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das nördlich von der Sladt gelegene Salz werk Heilbronn, das jähr-
lich ungefähr 3 Millionen Zentner Steinsalz fördert. Rings um die Stadt
liegen große Arbeiterorte, die teils selbst Fabriken besitzen, teils ihre Be-
völkeruug tagsüber in die Fabriken nach Heilbronn schicken.
Heilbronn ist die erste Handelsstadt Württembergs. Große
Handelshäuser für Holz, Getreide, Kolonialwaren nsw. versenden .ihre
Waren weithin. Der Handel wird hauptsächlich gefördert durch die
Ketteuschifsahrt aus dem Neckar.
Die Frachtschiffe werden in Zügen von 5--15 Fahrzeugen durch Dampfer
geschleppt, die sich an einer im Fluß versenkten Kette fortbewegen. Diese Kette reicht
von Mannheim bis Lansfen und ist 126 km lang. Die Frachtschiffe bringen Kohlen,
Zucker, Kaffee, Korinthen, Getreide usw. nach Heilbronn und führen Salz, Kartoffeln,
Speiseöl usw. ueckarabwärts. Aus- und eingeladen werden sie in den Hasenanlagen
Heilbronns. Hier bindet man auch die großen Flöße zusammen, die Langholz und
Schnittwaren aus den holzreichen Gegenden Württembergs neckarabwärts führen.
Berühmt ist Heilbronn aber anch als Garten- und Weinstadt.
Weithin bekannt sind die Heilbronner „Herbste", aus denen von der heiteren,
lebensfrohen Bevölkerung die Weinlese in fröhlichster Weise gefeiert wird.
Sehenswert ist in Heilbronn die große Kilianskirche, deren Turm
hoch über die Giebelhäuser der Altstadt emporragt. Vor der Kirche steht der
ueugefaßte Kirchbrunnen, dessen heilige Wasser einst der Stadt den
Namen gaben. Am Marktplatz erhebt sich das ehrwürdige Rathaus mit
seiner kunstvollen Uhr. Oberhalb der großen Neckarbrücke steht am
eisernen Steg der Götzenturm, iu dem einst der Ritter Götz v. Berlichingen
von den Heilbronnern gefangen gehalten wurde. Interessant sind auch die
Heilbronner Hafenanlagen, Die Stadt ist Sitz eines Landgerichts; sie
hat bedeutende Schulen und Garnison.
3. Der untere Neckar.
Das fruchtbare, obst-, wein-, getreide- und industriereiche Heilbronner
Becken setzt sich flußabwärts bis zur hessischen Stadt Wimpfen fort. Dann
muß sich der Fluß wieder zwischen steilen Muschelkalkwänden hindurch-
winden. Nach Aufnahme des Kochers und der Jagst, seiner größten rechts-
seitigen Zuflüsse, tritt er unterhalb Gnndelsheim ins Badische über. Hier
wird sein Tal immer schöner; denn der Neckar muß nun das Gebirge des
Odenwaldes durchbrechen. Die steilen Talwände werden höher und höher;
statt der Weinberge sieht man herrliche Laubwälder, und von den Bergen
schauen zahlreiche Burgen und Ruinen hernieder aus den von Schiffen und
Flößen belebten, stattlichen Strom. Bei Eberbach verläßt der Neckar die
bisherige Nordrichtung und wendet sich westwärts. Am Austritt des Flusses
aus dem Odenwald liegt die schönste Stadt im Neckartale, das herrliche
Heidelberg, mit seiner weltberühmten Schloßruine. Hieraus tritt er iu
die weite, fruchtbare Rheinebene über und mündet bei der großen Handels-
und Industriestadt Mannheim in den Rhein.
Orte: N eck a r s n l m, bedeutende Industrie: große Fahrradsabrik mit
über 500 Arbeitern, Schiffswerft, Werkzeugfabrik. K o ch e n d o r f, Salz-
bergwerk. Jagstfeld, Solbad. Friedrichs- und C le in ens h a ll,
Salinen. (Mundelsheim mit Schloß Hornegg, jetzt Sanatorium.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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3. Klima: Das Algäu ist außerordentlich reich an Niederschlägen.
Je mehr man sich den Alpen nähert, desto mehr nehmen die Niederschläge
zu. Die Umgebung von Jsuy ist fast so regenreich wie die höchsteu Höhen
des württembergifchen Schwarzwalds. Wegen seiner hohen Lage und der
Nähe des Hochgebirges gehört das Algäu zu den rauhesten Gegenden des
Landes. Ungeheure Schneemassen fallen im Winter imb stören den Verkehr.
Der Frühliug beginnt eigentlich erst im Mai. Das regenreiche Klima bringt
einen üppigen Graswuchs hervor.
4. Erzeugnisse: Tic Hauptbeschäftigung des Algäuer
Bauern ist wie in den Alpen die Milch- und Gras Wirtschaft.
Dazu kommt noch der Waldbau. Der Ackerbau tritt ganz in den Hinter-
Algäulandschaft bei Isny.
grnnd. Manche Bauern bauen gar kein Getreide. Lnilch, Butter und
Rase sind die Hauxterzeugnisse des Algäus; auf sie gründet sich
der Wohlstand seiner Bewohner. Die Butter- und Käfefabrikation wird in
großem Umfang betrieben. Großkäsereien sind namentlich in Wangen,
Isny und Leutkirch vorhanden; außerdem bestehen fast in jeder Gemeinde
Käsereien, die alle möglichen Arten von Käse herstellen. Groß ist auch die
Zahl der Molkereien. Die Dampfmolkerei in Eisenharz verarbeitet täglich
16 000 Liter Milch zu Butter, Käse, Milchzucker und Trockenmilch. Der
Tors liefert der Bevölkerung des Algäus das Hauptbrennmaterial. Das
Holz wandert in die vielen Sägewerke und in die Holzstosfabriken; außer-
dem werden Holzwaren darans verfertigt. Sonstige größere Industrie sindet
sich nur in Wangen.
5. Orte: Wolfegg, Schloß des Fürsten von Waldburg-Wolfegg-
Württ. Laudeskunde. 6
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
12
die ganze Dauer eines Jahres. Darum bindet auch der Getreidebau
allein die Völker an feste Wohnsitze. Der Jäger bedarf ein weites
Gebiet, auf welchem er die lebenden Thiere als Beute erjagt. Der
Nomade führt die Hausthiere mit sich, deren Fleisch und Milch er
genießt; er sucht im Wandern passende Weiden für seine Heerden.
Der Ackerbauer aber bleibt in fester Verbindung mit dem Boden, aus
welchem unter sorgsamer Pflege ihm seine Nahrung erwächst.
Der Halm des Getreides dient grün oder getrocknet zum Futter
für die Hausthiere. In den Gewerben wird das Stroh mannigfach
verwendet. Endlich gewähren die Körner nicht bloß reichliche Nah-
rung, sondern sie werden auch in den verschiedensten Ländern in Gäh-
rung versetzt und liefern dann stärkere oder schwächere geistige Getränke.
So ist die Hauptsache im Bier der gegohrene Absud des Malzes,
d. h. der gekeimten Gerste. So werden aus unserem Getreide, wie
aus Reis und Welschkorn, branntweinartige Getränke gewonnen. Auf
diese Weise werden die Getreidearten Vielen zum schlimmsten Gifte;
aber in rechtem Maße genossen, sind die geistigen Getränke im
Stande, den Körper des Menschen zu stärken und seine Seele zu
ermuntern.
So tief greifen die Getreidearten in unser ganzes Leben ein.
Und doch sind sie nichts Anderes, als Grasarten, ähnlich den Wiesen-
gräsern, an welchen wir nur den Halm, nicht aber das Korn schätzen.
Im Getreide wird das Korn der Gräser mächtig entwickelt. Dieses
Korn ist dem Menschen zur Nahrung und zur Erquickung gegeben; es
fesselt den Herumschweifenden an feste Wohnsitze und höhere Gesittung.
6. Der Weiastock.
Der Herbst ist die Erntezeit des Weinstocks, dessen Früchte,
die edlen Trauben, dem Menschen weniger ein nothwendiges
Nahrungsmittel, sondern mehr einen erquickenden, erfreuenden
Genuss verschaffen, ihm eine Stärkung für seine leidende Ge-
sundheit gewähren sollen; denn der Wein erquicket den Men-
schen das Leben, so man ihn mässiglich geniesst, und er erfreuet
des Menschen Herz. Gewiss hast du die Frucht schon als
frische Traube genossen, vielleicht sie auch in ihrem ausge-
pressten Saft als Wein, oder in ihrem getrockneten Zustand
als Rosinen kennen gelernt und dich ihres Genusses gefreut.
Das Vaterland des edlen Weinstocks ist uns, wie das Vater-
land der meisten Getreidearten und anderer Nutzpflanzen, nicht
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
16
und Frauenzimmern; noch später im elften und zwölften Jahrhundert
von Bothnang, Wahlheim, Beinstein, Asberg u. s. w.
Weitere Fortschritte machte der Weinbau unter den Hohenstaufen;
die Hofgüter waren, wie bei Karl, zugleich Musterwirthschaften, die
Weinberge Musterweinberge.
Barbarossa ließ in Schwaben Obst- und Weingärten anlegen
und sowohl er, als Friedrich Ii. beschützten die Weinberge durch strenge
Gesetze.
Allmählich wurde der Weinbau ein Hauptnahrungszweig für
Württemberg, und die Neckarweine, wie die württembergischen Weine
im Allgemeinen genannt wurden, erfreuten sich im fünfzehnten, sech-
zehnten und siebenzehnten Jahrhundert eines ganz besonderen Rufs.
Sie waren selbst am kaiserlichen Hof in Wien sehr beliebt; Kaiser
Maximilian schrieb 1565 an den Herzog Christoph, daß sie von ihm
„gar unsers Munds und Trunks ausbündig gut befunden worden",
und wieder 1568, daß „er sich zu seinem eigenen Mundgetränke
immer keines andern als derselben gebrauche." Selbst die Gemahlin
Kaiser Ferdinands I., die doch eine ungarische Prinzessin war, schrieb
1527 an den württembergischen Statthalter in Stuttgart, daß sie den
Neckarwein dermaßen gewohnt, daß es ihr ganz „wider und schwär
wär, ander Wein zu trinkhen", und er sie daher wieder mit guten
Neckarweinen „in die Kindpeth" versehen solle.
Noch im achtzehnten Jahrhundert wurden auf Bestellung mehrere
Sendungen von Neckarwein nach England an den Herzog von Marl-
borough gemacht, der im Jahr 1704 mit dem Prinz Eugen von Sa-
voyen und Ludwig von Baden denselben im Lamm zu Großheppach
selber kennen gelernt hatte.
Ausfallend ist, daß unter die vorzüglichen Gewächse auch Weine
von solchen Orten gezählt wurden, die eine weniger gute Lage haben;
aber es waren rothe Weine, die aus Clevnertrauben daselbst erzeugt
wurden. Außerdem werden als die gewöhnlichen Rebsorten genannt:
die Traminer, Veltliner, Gutedel und Muskateller, also lauter edle
Sorten. Wie aus den Samen, so scheint auch auf die Bereitung
des Weins mehr Sorgfalt verwendet worden zu sein, als später.
Herzog Friedrich I. schickte dem Herzog Heinrich Julius von Brann-
schweig 1597 zwei Faß rothen Claretwein, in der Gegend von Stutt-
gart gewachsen und „uff Burgundi Art zugerichtet".
Der Weinbau hatte in Württemberg ehemals eine viel größere
Ausdehnung, als gegenwärtig; es wurde in Gegenden Wein gebaut,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Barbarossa Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Maximilian Maximilian Christoph Ferdinands_I. Eugen_von_Sa- Eugen Ludwig_von_Baden Ludwig Friedrich_I. Heinrich_Julius_von_Brann- Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Wahlheim Asberg Schwaben Wien Stuttgart England Marl- Württemberg
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in den Handel gebracht. Aber auch solche Gewächse werden gepflanzt,
von welchen der, der sie pflanzt, keinen andern Gebrauch macht, als
daß er sie an Gewerbtreibende verkauft und dadurch einen schönen
Lohn für seine Mühe und einen reichlichen Zins von seinem Acker
empfängt. Mehr als bei uns ist das in andern Welttheilen der
Fall, aus welchen wir für gutes Geld Zucker und Kaffee, Thee, Ge-
würze, Arzneimittel, Baumwolle und vieles Andere beziehen. Aber
auch in Europa und insbesondere in unserem deutschen Vaterlande
ist der Boden so ergiebig, daß neben dem, was die zahlreiche Be-
völkerung an Nahrungsmitteln und Kleidungsstoffen bedarf, noch hin
und wieder Manches für den Handel gebaut werden kann. Und ob-
wohl die Gewächse der wärmeren Gegenden bei uns gewöhnlich im
Freien nicht gedeihen, gibt es doch noch viele, für welche unser Klima
ganz angemessen ist und welche einen schönen Ertrag gewähren. In
der neuesten Zeit sind durch den erleichterten Verkehr mit andern
Ländern die landwirthschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse in
Deutschland vermehrt, Lust und Muth zu Unternehmungen geweckt
und besonders durch die Fürsorge des Königs Wilhelm die Land-
wirthschaft und der Betrieb der Gewerbe in Württemberg so gehoben
worden, daß man auch bei uns Manches zu pflanzen beginnt, was
unseren Voreltern fremd gewesen und nur aus andern Ländern zu
uns gebracht worden ist. Wie vieles Geld wird jetzt in manchen
Gegenden aus den Zuckerrüb en erlöst, welche in die Zuckerfabriken
geliefert werden! Wie einträglich ist in den meisten Jahren der Bau
des Hopfens, den unsere Bierbrauer früher, um das Bier damit
gewürziger, stärker und haltbarer zu machen, von ferne her beziehen
mußten! In manchen Gegenden des südlichen Deutschlands baut
man jetzt mit gutem Erfolge die Tabaks pflanze, deren Heimat
das mittlere Amerika ist, und verkauft ihre getrockneten Blätter an
die Tabaksfabriken, wo sie durch eine Art von Gährung von ihren
schädlichen Eigenschaften befreit und zum Rauchen und Schnupfen zube-
reitet werden. Man pflanzt da und dort den weißen Maulbeerbaum,
dessen Blätter die beste Nahrung für die Seidenwürmer sind, und
sucht damit die Seidezucht bei uns einheimisch zu machen. Die
Weber-Karden, deren reife Blüthenköpfe zum Kardätschen (Rau-
hen, Aufkratzen) des Tuches gebraucht werden, wurden früher aus
südlicheren Ländern bezogen; jetzt gedeihen sie bei uns unter ver-
ständiger Behandlung so, daß wir bald keine ausländischen mehr
nöthig haben werden. Auch für manche Farbpflanzen ist unser
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Württemberg Deutschlands Amerika Kardätschen
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herrlichen Früchte von Allen, die da wohnen, Lob und Verehrung
empfahen. Aber was willst du elendes, verächtliches Moos? Dich
wird man wegwerfen und mit Füßen treten!" Das arme, kleine
Moos hätte stch dann geschämt und geschwiegen. Aber stehe, nach
wenig Jahren hätte die Sache schon ganz anders ausgesehen. Denn
der schöne Baum, den die Einwohner von Island vielleicht mit
Jubel in die Erde gepflanzt hatten, kam dort nicht fort, während
das von ihnen gar nicht beachtete Moos, das stch ungemein schnell
vermehrt, genügsam sich über alle dürren Felsen hinwegzog und
nun den Tausendeil, die dort wohnen, ihr täglich Brod gab.
15. Der Zucker.
Der Zucker gehört zu den mancherlei köstlichen Erzeugnissen
des Pflanzenreichs. Er findet sich fast in allen Pflanzen, bald im
Keime, bald im Stengel und Blatt, bald in der Blüthe und Frucht,
ja auch in der Wurzel. Unter allen Pflanzen aber enthält das
Zuckerrohr, die Zucker- oder Runkelrübe und der Zuckerahorn den
meisten Zuckerstoff, aus welchem man die ungeheure Menge Zuckers
bereitet, welche jährlich verbraucht wird und sich in Europa allein
nahezu auf 1000 Millionen Pfund beläuft.
Am bequemsten ist die Bereitung des Zuckers aus dem Zucker -
ahorn, einem Baume, der in manchen Gegenden von Nordamerika
häufig vorkommt. Man zapft ihm nemlich im Frühjahr den Zucker-
saft ab, indem man ein Loch in den Stamm bohrt und in dasselbe
ein Röhrchen steckt, durch welches er in ein Gefäß fließt. Der Saft
wird nachher eingekocht, geläutert und getrocknet. Aber der so
gewonnene Zucker reicht bei weitem nicht einmal für Nordamerika aus.
Den meisten Zucker verdanken wir dem Zuckerrohr, einer
großen, saftigen Grasart, unserer Welschkornpflanze ähnlich. Bei
einer Dicke von ein bis zwei Zoll erreicht es oft eine Höhe von acht
bis zwölf Fuß. Es wächst in Ostindien und Westindien und andern
heißen Ländern und ist für diese voll größter Wichtigkeit. Ehe die
Pflanzen zur Blüthe kommen, werden die Stengel entblättert und in
eigens dazu eingerichteten Mühlen (Zuckermühlen) ausgepreßt. Hun-
dert Pfund Rohr geben etwa zehn Pfund Zuckersaft. Dieser geht
sehr schnell in Gährung über und muß deßwegen sogleich abgedampft
werden. Durch dieses Abdampfen erhält man den Rohzucker, welcher
aus kleinen, feuchten Körnchen besteht und eine gelbliche oder bräunliche
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16. Der Kaffee.
Wollen wir den schönen immergrünen Baum, der das ganze
Jahr mit Blüthen und Blättern gesegnet ist und den weltberühmten.
Samen liefert, den wir Kaffee nennen, in seiner natürlichen Freiheit
sehen, so müssen wir über Egypten (oder von den Küsten des rothen
Meeres aus) in das nordöstliche Afrika eindringen. Zwar wächst
die feinste Sorte des Kaffees, welche in den Handel kommt, in dem
glücklichen Arabien; aber dennoch ist dieses Land nicht die ursprüng-
liche Heimat desselben. Kaffeegärten und Kaffeefelder gibt es wohl
hier und anderwärts, wollten wir aber in Kaffeewäldern lustwandeln,
so müßten wir ins alte Mohrenland, nach Aethiopien und Abessy-
nien, nach dem nordöstlichen Theil des afrikanischen Hochlandes,
wandern.
Dort wächst der echte Kaffee wild. Man bezeichnet in Habesch
(Abessynien) besonders die Landschaften Narea und Kaffa als die
wahre Kaffeeheimat, von welch letzterer der Name herrühren soll.
Gewiß ist jedenfalls, daß er in Arabien der sorgfältigsten Pflege bedarf;
daß er aber sehr frühe in dieses Land eingeführt wurde, ist um
seiner Lage willen leicht anzunehmen. Der Handelsweg, auf welchem
die Aethiopier und Abessynier ihre Landesprodukte ausführten,
ging seit uralten Zeiten nicht landwärts, westlich oder nördlich,
sondern östlich, hinab an den Küsten des rothen Meeres, von da
hinüber nach Arabien und dann erst hinauf nach Egypten und Klein-
asien bis Griechenland. Diesen Zug nahm auch der Kaffee. Weil
nun aber die Araber bald auch an diesem Trank Aethiopiens Ge-
schmack fanden, so verpflanzten sie auch den Baum, welcher die
Samen dazu lieferte, frühe schon in ihr Land, in welchem er, so
nahe der ursprünglichen Heimat, so wohl gedieh und bald so allgemein
verbreitet wurde, daß die Europäer lauge gar nicht zu der Ver-
muthung kamen, er sei ein äthiopisches Gewächs.
Der Kaffeebaum kann zwanzig bis vierzig Fuß hoch werden;
man schneidet aber häufig iu den Pflanzungen die üppigsten Schöß-
linge weg, so daß er nur etwa zwölf Fuß hoch wird und die Früchte
um so leichter zu pflücken sind. So hoch pflanzt man ihn z. B. in
Brasilien; in anderen Gegenden, z. B. in Westindien, wird er
sogar nur vier bis sechs Fuß hoch gehalten; die Araber aber lassen ihm
den freien Wuchs. Diese Bäumchen haben eine gerade, schlanke
Gestalt und gleichen darin vielleicht am meisten dem Pfaffenhütleins-
A
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Griechenland Brasilien Westindien